Zwischenseminar in Livingstone

Nun ist das erste halbe Jahr unseres Freiwilligendienstes schon rum und aus diesem Anlass haben wir uns letze Woche zum Zwischenseminar in Livingstone getroffen. Das Seminar fand wieder gemeinsam mit den Freiwilligen vom ASC Göttingen statt und es war sehr schön alle mal wieder zu sehen und zu hören wie es in ihren Projekten so läuft und was noch alles geplant ist.
Sehr spannend fand ich auch das Treffen mit ein paar Süd-Nord-Freiwilligen (also Sambiern, die für ein Jahr nach Deutschland gegangen sind), bei dem sie uns von ihren Erfahrungen in Deutschland berichtet haben, was sie überrascht oder vielleicht sogar geschockt hat.
Nach dem Rückblick auf die letzten sechs Monate und der Aussicht auf die Kommenden, ging es auch schon darum, was wir den nächsten Freiwilligen als Tipps mitgeben möchten.
Ich denke es ist uns allen bei dem Seminar klar geworden, dass die Zeit doch recht schnell vergeht und wie viel wir bis zu unserer Ausreise in unserem Projekt oder auch privat noch machen/erleben möchten. Und auch wenn sich sechs Monate erstmal sehr lang anhören, es gar nicht mehr soweit hin ist, bis wir uns darum kümmern müssen, wie es nach diesem Jahr für uns weitergeht.

Neben der Reflexion, Planung und den vielen spannenden Gesprächen haben wir uns auch zwei Projekte angesehen, die mir sehr gefallen haben und die ich euch deswegen kurz vorstellen möchte.


WAYAWAYA

Das erste Projekt nennt sich Wayawaya und ist eine norwegische Marke für handgemachte Ledertaschen in norwegischem Design mit sambischen Einflüssen.
Angefangen hat es mit sechs Frauen, die im Schatten eines Baumes Taschen genäht haben, da sie von null angefangen haben und praktisch nichts hatten ist die Gründerin Iris nur mit dem Entwurf einer Tasche nach Norwegen gefahren um den zu verkaufen und so das Material bezahlen zu können.
Inzwischen hat Wayawaya acht Mitarbeiterinnen, eine Werkstatt mit kleinem Shop und moderner Ausstattung.
Ihr Konzept ist es, Frauen zu unterstützen bzw. zu stärken indem sie Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen und den Frauen so ein Einkommen sichern, damit sind sie ein Teil der sogenannten "Slow Fashion Movement".
Wer also auf der Suche nach einer schönen, modernen Handtasche ist und auch darauf achtet wo diese gefertigt wird, wird hier - https://www.wayawaya.no/ -  vielleicht fündig (Sonderanfertigungen werden auch gemacht).
Für arme Freiwillige oder Studenten sind die Taschen leider ein bisschen teuer ;)


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 (Bildquelle: https://www.wayawaya.no/shop-online)

Wayawaya heißt übrigens so viel wie verschwendete Zeit und kommt daher, dass sich viele Leute anfangs über die Frauen lustig gemacht haben und meinten, sie würden mit den Taschen ihre Zeit verschwenden.



PURE SKILLS

Das zweite Projekt was wir besucht haben nennt sich Pure Skills und ist sehr vielseitig. Gegründet wurde es von Manny und Rachael, einem sympathischen Ehepaar, deren Wahlheimat Livingstone ist.
Ein Teil von Pure Skills ist eine Schweißerausbildung. Bis zu 4 Teilnehmer können da in einem 12 wöchigen Kurs von Manny das Schweißen lernen, die Materialien werden ihnen gestellt und die Sicherheitskleidung dürfen sie am Ende behalten. Danach müssen sie bei einer von der Regierung anerkannten Stelle eine Prüfung ablegen und sind dann offiziell Schweißer. Von den 4 Teilnehmern können jedesmal zwei von der Pure Skills Foundation gesponsert werden und müssen nichts bezahlen.
Neben dem Schweißkurs produziert Pure Skills auch organische Ziegenmilchseife, die zu 100% aus Sojaöl, welches in Sambia produziert wurde, lokaler Ziegenmilch und essentiellen Ölen besteht. In der Seife sind keine Chemikalien drin, was nicht nur gut für die Haut sondern auch für die Umwelt ist. Eingepackt wird die Seife in kleine Pappschachteln, die aus Müslikartons ausgeschnitten werden.
Womit wir auch schon bei einem weiteren wichtigen Aspekt wären: dem Recyclen bzw. Upcyclen verschiedenster Materialien.
So stellen sie zb. aus alten Glasflaschen Trinkgläser, Kerzenhalter und Windspiele her und aus Plastiktüten werden Taschen gebastelt.
Die Produkte von Pure Skills kann man in ihrem kleinen Laden kaufen und die Einnahmen gehen komplett in die Pure Skills Foundation, mit welcher sie die Schweißerausbildung für Leute finanzieren, die es sich sonst nicht leisten könnten.
Außerdem arbeitet Pure Skills mit der lokalen Community zusammen unter anderem durch einen Womens Club, den sie 2017 gegründet haben und unterstützt weitere Projekte, wie die Zambian Agency for persons with Disabilities.
Wie gesagt ist dieses Projekt sehr vielseitig und ich schaffe es gar nicht hier alle Aspekte ausreichend zu beleuchten, deswegen schaut doch gerne mal, wenn es euch interessiert auf der Website von Pure Skills vorbei - es lohnt sich ;)
Die Website findet ihr unter www.pureskillszambia.com





    

(Bildquelle:https://pureskillszambia.com/products/) 


Ich persönlich war sehr begeistert und beeindruckt von diesem Projekt, besonders, da es ein non-profit Unternehmen ist, also Manny und Rachael in den vier Jahren die es das Projekt inzwischen gibt keinen Profit gemacht haben, sondern alles direkt wieder in die Ausbildung und generell das Projekt geflossen ist. Und außerdem fand ich es sehr spannend zu sehen wie viele Möglichkeiten es gibt aus seinem Müll noch etwas schönes zu machen. :)


So das war es jetzt erstmal mit der Werbung...  ;)
Ich bin inzwischen  schon wieder in Sinazeze angekommen und Charlotte wir heute Abend irgendwann eintrudeln und dann können wir mit neuer Energie in die zweite Hälfte unseres Freiwilligendienstes starten!

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